Royal Wedding

Anlässlich des "Royal-Wedding" in England besuchte uns die APA (Austria Presse Agentur) in unserem Vereinsheim und drehte einen kurzen Film über Briefmarken.

Einfach aufs Video drücken und genießen ;)

 

 

Wien (APA) - Das Sammeln von Briefmarken ist mehr als ein Hobby. Es ist Leidenschaft und Lebenseinstellung. Bei Philatelisten werden kurzfristige Trends und Sonderausgaben, wie zur königlichen Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton, nicht besonders gerne gesehen, wie ein Lokalaugenschein im Briefmarkensammler Verein (BSV) Favoriten, im zehnten Wiener Gemeindebezirk, zeigte. „Echte Sammler schauen eher verächtlich auf so etwas, ganz ehrlich gesprochen“, betonte Alfred Graf, Obmann des BSV Favoriten.

 

Der 69-Jährige, der seine Pinzette nie außer Griffweite hat und sie als „Finger der Philatelisten“ bezeichnet, sammelt selbst keine Marken aus Großbritannien. „Mir sind sie zu bunt, zu plakativ und oftmals zu kitschig“, sagte Graf. Die Bildnisse rund um Prinz William und seine Beziehung seien nur Modeaufnahmen, die für den Markt hergestellt würden. „Wir hier sind eher mit der klassischen Philatelie verbunden“, betonte der Obmann des 1930 gegründeten BSV Favoriten. Mit seinen rund 450 aktiven und hauptsächlich männlichen Mitgliedern macht ihn das zum größten Einzelverein Österreichs.

 

Die längste Tradition der kleinen Marken gibt es tatsächlich in Großbritannien. 1840 ist dort die erste Briefmarke der Welt auf den Markt gekommen, Österreich brauchte ganze zehn Jahre um nachzuziehen. Und ein weiteres Unikum ist im Vereinigten Königreich zu beobachten. Denn als Landesbezeichnung für England, Schottland, Wales und Nordirland sei nur ein kleines, einfärbiges Porträt der Queen zu sehen. „Da erkennt man dann auch den Altersunterschied nicht“, schmunzelte Obmann Graf. Ausnahmen gäbe es nur, wenn die Königin selbst als Person auf der Marke abgebildet sei.

 

Graf schätzt, dass insgesamt etwa 50 Länder anlässlich der Hochzeit des zukünftigen Königs William Sonderbriefmarken produzieren werden. Doch der Hype rund um die royale Familie sei keinesfalls neu. Bereits zur Vermählung von Prinz Charles und Lady Diana im Jahr 1981 seien zwei große Bände entstanden, die damals pro Stück zwischen 400 und 500 Euro gekostet haben. Länder wie die Fidschi Inseln und Lesotho haben sich ebenso beteiligt wie Nordkorea, die ihre farbenfrohen Kreationen für teures Geld verkauften. „Es ist leider auch in Ländern hergestellt worden, die philatelistisch keine hohen Ansprüche haben und dann kommen solche bunten Bilder heraus“, zeigte sich Graf wenig begeistert. „Wer glaubt, damit eine Wertanlage geschaffen zu haben, wird eine bittere Enttäuschung erleben“.

 

Enthusiastischer erzählte der Sammler, der bereits seit fast 60 Jahren seiner Leidenschaft nachgeht, über Sonderbriefmarken der österreichischen Post im klassischen Design zum 150-jährigen Jubiläum der Hochzeit von Kaiser Franz Josef und seiner Sisi. „Das wäre unser Gegenstück zum Royal Wedding, allerdings im Druck und in der künstlerischen Auffassung besser und anspruchsvoller, als das, was in England fabriziert wird“, meinte Graf.

Doch generell seien die großen Zeiten der Philatelie vorbei und die „Aktie des kleinen Mannes“ habe deutlich an Wert verloren, auch wenn eine durchschnittliche Sammlung mindestens 15.000 Marken umfasst. „Das ist aber die untere Grenze“, erklärte Graf. Doch würde es letztendlich weder um die Anzahl noch um die Kosten gehen. „Für einen Sammler ist der Wert einer Marke meist sekundär und nur solange interessant, bis das fehlende Stück im Album steckt. Erst für die Erben stellt sich dann diese Frage erneut…“, so der Obmann.

 

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